Wenn man diese Frage in die Runde stellt, bekommt man, je nach Wissensstand, unterschiedliche Antworten. Immer mit dabei ist Kraft und Ausdauer. Also werden wir diese beiden Fähigkeiten als erstes untersuchen.

Kraft

Kraft brauche ich zunächst einmal für die Schlagkraft. Das habe ich im Vorhergegangenen Artikel schon ausgiebig beschrieben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Kraft, oder besser Energie zu generieren. Durch reine Muskelkraft, durch Geschwindigkeit und durch Körpereinheit. Letzterer, werde ich ein eigenes Kapitel widmen.

Mitunter ist es auch notwendig, die Position des Angreifers zu verändern. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Ist der Gegner stärker oder schwerer, muss ich dazu meine Position verändern. Dann ist, relativ zu mir, seine Position verändert. Ich muss nur verhindern, dass er mir folgt. Dazu gibt es Möglichkeiten, die in ein anderes Kapitel gehören.

Der Angreifer könnte es schaffen uns zu umklammern oder festzuhalten. Da in aller Regel ein Angreifer, keine gleich starken Gegner, sondern schwächere Opfer sucht, ist es nicht sinnvoll zu versuchen, sich mittels unterlegener Muskelkraft zu befreien. Hierfür halten zu erlernende Kampf-Künste und Sportarten, verschiedenste Techniken bereit, die mehr oder weniger gut funktionieren. Dazu genügt es jedoch nicht, irgendwann einmal einen Crashkurs besucht zu haben, das muss ausgiebig trainiert werden. Eine „Instant-Selbstverteidigungs-Methode“ gibt es nicht.

Sich zu verteidigen, bzw. die Fähigkeiten dazu zu erwerben, ist eine Lebenseinstellung.

Man sieht also, Kraft ist nicht so wichtig, wie die meisten von uns denken.

Ausdauer / Kondition

Im Kino dauern Kämpfe zwischen den Kontrahenten oft viele Minuten. Da kann einem schon mal die Puste ausgehen. Wie im Turnierkampf, wo in der Regel eine Rundenzeit von drei Minuten festgelegt ist. Wer sowas schon mal mitgemacht hat weiß, wie lang drei Minuten sein können. Kondition ist also niemals von Nachteil.

In der Selbstverteidigung, mit „nur“ einem Angreifer, dauert der Körperliche Teil eines Kampfes normalerweise, 2 – 10 Sekunden.

Das verbale Vorgeplänkel kann schon mal 10 Minuten dauern. Da fließt dann jede Menge Adrenalin. Für die Auswirkungen, die dieses Hormon mit sich bringt, ist schon etwas Kondition angebracht.

Adrenalin setzt quasi ein Notfallprogramm für äußerste Notfälle in Gang. Der Körper wird entweder auf den Kampf, oder auf Flucht vorbereitet. Alles, was an Energiereserven in Form von Zucker zu greifen ist, wird in die Muskelzellen gepumpt. Das Gehirn ist hierzu weniger wichtig, weshalb seine Versorgung mit Energie zurückgestellt wird. Sauerstoff wird bevorratet, die Atem- und Herzfrequenz, sowie der Blutdruck steigt. Man bekommt weiche Knie, das Überangebot an Energie, bringt die Muskeln zum Zittern. Auch die Wahrnehmung von Zeit ändert sich. Man hat das Gefühl, es dauert ewig, in Wirklichkeit sind nur Sekunden vergangen.

Für das alles ist ein wenig Kondition schon von Vorteil, aber nicht so, wie allgemein angenommen.

Flexibilität / Gelenkigkeit

Auch Fähigkeiten die, wenn man sie besitzt, von Vorteil sind. Schließlich schützen sie vor Verletzungen des Bewegungsapparates und ermöglichen es einige Bewegungen leichter auszuführen. Aber realistisch betrachtet, ist zumindest, eine große Gelenkigkeit nicht unabdingbar.

Man muss nicht einem Zwei-Meter-Mann gegen den Kopf treten können, oder ein Ziel in drei Metern Höhe treffen können. Viele der etablierten Kampf-Künste und Sportarten sind schon sehr alt. Sie, oder ihre Vorläufer entstanden schon lange, bevor es Schusswaffen gab. Diese extrem hohen Tritte waren dazu da, schwer gepanzerte und Bewaffnete Reiter vom Pferd zu holen und ihnen somit einiges an Überlegenheit zu nehmen.

Viele Kampfstile verlegen sich auf Hebel, um Schmerzen zuzufügen oder sogar Gelenke zu brechen. Je flexibler man ist, desto besser kann man dem entgegenwirken. Außerdem wird Schmerz in einer solchen Ausnahmesituation maßlos überbewertet. Es haben schon Menschen mit schwersten Verletzungen, einfach weitergekämpft. Vor allem, wenn auch noch Drogen im Spiel sind. Die deutsche Wehrmacht hat zum Beispiel Crystal Meth an ihre Piloten ausgegeben, um sie unermüdlich zu machen.

Gewandtheit

Die Fähigkeit den Körper schnell zu bewegen, zu biegen und seine Struktur zu beherrschen, um Angriffen besser Ausweichen zu können oder selbst besser angreifen, sich und den Gegner besser in Position stellen zu können, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die es zu trainieren gilt. Vor allem der Umgang mit der Körperstruktur, erfordert einen Sachkundigen Lehrer. Es gilt Dinge zu tun, ohne dafür sein Gleichgewicht opfern zu müssen.